KRAY!
…vom Kopf ins Herz

Wenn man an das musikalische Ruhrgebiet denkt, muss man immer irgendwie an Grönemeyer denken. Dass es aber auch völlig frische Musik von gestandenen Männer aus der Region gibt, erfährt man eher selten. Mit kRAY! kann sich das ändern. Auf ihrem Debütalbum ‚… vom Kopf ins Herz‘ präsentiert das Sextett, das ein Gesamtalter von 290 Jahren in die Waage wirft, zehn lebenserfahrene Stücke, die einen mitsingen lassen. Zwischen Pop und Chanson trifft es vielleicht nicht ganz und doch hört man bei diesem Album soviel Tiefe und Leichtigkeit, dass man von einer ganz eigenen Melange sprechen kann. Der Titelsong ‚… vom Kopf ins Herz‘ beschreibt wahrscheinlich am besten, was kRAY! ausmacht. Man hat schon einiges erlebt und daher kümmert man sich um das Wesentliche. Entschleunigung ist die Atmospäre, die den immer etwas melancholischen Grundton von KRAY! beherrscht. Ansonsten geht es in den Texten von kRAY! vor allem um die Gewissheit, dass es, egal, wie scheiße es läuft, immer einen Weg zur Lösung gibt. Der kann mitunter ziemlich weh tun, das ist klar, aber am Ende wird er die bessere Alternative sein, um sich nicht in dieser schnellen und überdrehten Welt komplett zu verlieren. Das singen natürlich auch viele Zwanzigjährige, aber mit Ende vierzig hat man da einen gewissen Vorsprung, der unaufholsame Erfahrungen zu Grunde legt. Das macht andere nicht schlechter, kRAY! aber etwas echter. Der perfekte Soundtrack also, um einzutauchen und runterzuschalten. Apropos ‚runterschalten‘: es heißt, die Band hat sich nach der Autobahnabfahrt Essen-Kray benannt, denn genau dort kommt der Verkehr auf der Halsschlagader der Ruhrmetropole täglich zum Erliegen. Und während sich die Blechlawinen über den Asphalt schieben, bleibt genug Zeit, um neue Ideen in das Handy zu singen. Ein Name, ein Programm. Prädikat: Hörenswert! Dominique Münch, August 2013 CD inkl. der Videos zu: – keine fragen – …vom kopf ins herz